Unternehmensinsolvenzen
Definition
Der Indikator erfasst die Anzahl an Unternehmensinsolvenzen in Baden-Württemberg und die Anzahl unmittelbar davon betroffener Beschäftigter. Nicht bei allen Unternehmensinsolvenzen ist die exakte Anzahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bekannt.
Beschreibung
Unternehmensinsolvenzen können beispielsweise durch ein nicht (mehr) tragfähiges Geschäftsmodell oder durch Zahlungsausfälle bei der Kundschaft eintreten, aber auch durch Managementfehler ausgelöst werden. Die Folge sind Forderungen, die das Unternehmen nicht begleichen kann. Regelmäßig droht auch den Beschäftigten des Unternehmens der Verlust ihres Arbeitsplatzes, wenn dieses nicht saniert werden kann.
Ein Insolvenzverfahren kann nur auf Antrag eröffnet werden. Antragsberechtigt sind das Unternehmen selbst sowie die Gläubiger des Unternehmens. Gründe für die Verfahrenseröffnung können drohende oder eingetretene Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung sein, im Falle eines Antrags durch das Unternehmen auch schon dessen drohende Zahlungsunfähigkeit. Für manche Unternehmen ist die Geschäftsführung bei Eintritt von Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung zur Stellung eines Insolvenzantrags verpflichtet. Eine Verletzung dieser Pflicht kann strafbar sein.
Der Antrag auf Eröffnung des Verfahrens wird mangels Masse abgewiesen, wenn das Vermögen des Unternehmens voraussichtlich nicht ausreichen wird, um die Kosten des Verfahrens zu decken. Ansonsten wird das Insolvenzverfahren eröffnet und ein Insolvenzverwalter bestellt.
Entwicklung und Bewertung
Trotz des Ausbruchs der Corona-Pandemie und der teilweise strikten Eindämmungsmaßnahmen sanken die Unternehmensinsolvenzen in den Jahren 2020 und 2021. Mit 1 513 lag die Zahl der Insolvenzen im Jahr 2021 um fast 17 Prozent niedriger als im Vorpandemiejahr 2019. 994 Insolvenzverfahren wurden eröffnet, 519 wurden mangels Masse abgewiesen. Diverse staatliche Hilfsmaßnahmen zur Stabilisierung der Finanzierungssituation von Unternehmen minderten den Insolvenzdruck. Zudem war die Insolvenzantragspflicht für pandemiebedingte Krisensituationen durch das COVID-19-Insolvenzaussetzungsgesetz zeitweise voll beziehungsweise teilweise ausgesetzt worden.
Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) waren im Jahr 2021 besonders betroffen. 818 mussten Insolvenz anmelden. Auf Unternehmen dieser Rechtsform entfiel auch die größte Zahl betroffener Beschäftigter (6 216). Im Jahr 2021 waren insgesamt 9 192 Arbeitsplätze durch die (drohende) Zahlungsunfähigkeit beziehungsweise Überschuldung der betroffenen Unternehmen gefährdet, nur etwa halb so viele wie im Vorjahr und etwa 15 000 weniger als 2019. Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen lagen 2021 bei rund 1,3 Milliarden Euro.
Deutsche Bundesbank EUROSYSTEM, 2021:
Monatsbericht Dezember 2021, 73. Jahrgang, Nr. 12 (PDF)
Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Unternehmensinsolvenzen seit 2003 (zuletzt aufgerufen 09.05.2022)
Trendbewertung
Leitsatz Wandel der Wirtschaft
Nachhaltig handeln in Baden-Württemberg heißt …
… den Wandel der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit in globaler Verantwortung unter Berücksichtigung der Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und unter Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit sowie der Stärkung der Anpassungsfähigkeit voranzutreiben.