Transparenz und Nachhaltigkeit in chinesischer Lieferkette

Für die Herstellung von Hochleistungsmagneten werden große Mengen Seltener Erden eingesetzt. China ist bei Verarbeitung Seltener Erden weltweit dominant. Die Prozesskette dieses Rohstoffs ist mit großen Umwelt- und Arbeitsschutzrisiken belegt. Eine Einmischung von außen sieht die chinesische Regierung nicht gern und die Kontrolle der Lieferkette von Minen bis Schmelzen liegt weitgehend in der Kontrolle von (inzwischen nur noch drei) großen chinesischen Staatsunternehmen. Zu Projektbeginn hatte Brugger sehr wenige Informationen über die Lieferanten. Die daraus resultierende Intransparenz und mangelnde Möglichkeit der Einflussnahme stellte für Brugger sowie auch für seine Kundinnen und Kunden ein erhebliches Risiko dar.

In einem zweijährigen Projekt zur Steigerung des Umwelt- und Arbeitsschutzes stärkte Brugger die Beziehung zu seinen chinesischen Schlüssellieferanten und konnte die Stabilität der Produktionsqualität sowie die Transparenz über seine Zulieferer maßgeblich erhöhen. Daraus resultierte ein eigenes CSR-Auditsystem für Brugger-Lieferanten, das sich seitdem verstetigt hat und kontinuierliche weiterentwickelt wird. Avisiert werden sowohl eine Verbreitung unter den Abnehmern in Europa (Initiative „FairMagnet“) als auch eine Vertiefung entlang der vorgelagerten Wertschöpfungskette (Minen und Schmelzen).

Mithilfe der Brugger CSR-Zertifizierung können Risiken, die aus einer undurchsichtigen Lieferkette entstehen, minimiert werden. Das Auditsystem kann Unternehmen dabei helfen, mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu erreichen. Die Maßnahmen führten in der Folge zu einer verlässlicheren Qualität und zuverlässigeren termingerechten Versorgung mit Magneten. 

Die Firma Brugger ging das Thema von Anfang an systematisch an und holte sich einen erfahrenen Experten ins Team: die Berners Consulting GmbH aus Stuttgart, die zunächst ihren chinesischen Lieferanten-Experten für ein „unternehmerisches“ Audit zu den Werken der chinesischen Magnethersteller sendete. Dabei lag das Augenmerk nicht nur auf Produktion und Qualität, sondern vor allem auf den Strukturen und den Entscheidungsträgerinnen und -trägern. Das CSR-Projekt wurde mithilfe eines interdisziplinären Teams mit deutschen und chinesischen Expertinnen und Experten aufgesetzt und von Berners Consulting (auf Deutsch, Englisch und Chinesisch) koordiniert. Führende chinesische Expertinnen und Experten für Umwelt- und Arbeitsschutz übernahmen die Umsetzung vor Ort.

Brugger existiert seit 1963 und ist seit 1993/1996 in der zweiten Generation aktiv am Markt. Seit Ende der 1960er Jahre beschäftigt sich das Unternehmen mit der Herstellung von Permanentmagnetischen Systemen und Baugruppen. Eine nachhaltige Unternehmensführung war dem Unternehmensgründer Rudolf Brugger wichtig. Die Söhne Thomas Brugger und Georg Brugger-Efinger systematisierten und erweiterten das Thema Nachhaltigkeit z.B. mit der EMAS-Validierung 2007, dem Audit attraktiver Arbeitgeber (IHK Schwarz-Baar-Heuberg), der Beschäftigung mit der Lieferkette für Seltene Erden und der CO₂-Neutralität (Scope I,II und III – mit Ausnahme der Produkte aus der Lieferkette in Scope III) der Unternehmung seit 2019. Brugger ist führender Hersteller des oben genannten Produktportfolios in Europa und baut mit neuen und markt- und kundenspezifisch entwickelten Produkten diese Stellung weiter aus.