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 |  SDG 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden

Öffentlicher Personennahverkehr

Für Baden-Württemberg und für Deutschland sind die Jahresmittelwerte der Personenkilometer im Öffentlichen Personennahverkehr in Personenkilometern pro Einwohnerin und Einwohner von 2004 bis 2020 dargestellt. Von 2004 bis 2012 zeigt sich ein Anstieg der Personenkilometer sowohl in Deutschland als auch in Baden-Württemberg. Danach stagniert die Entwicklung bei etwa 1200 Personenkilometer in Baden-Württemberg und etwa 1300 in Deutschland. Im Jahr 2020 bricht sowohl in Baden-Württemberg wie auch in Deutschland die Beförderungsleistung massiv ein.

Definition

Die Beförderungsleistung beschreibt die Wegstrecke, die in Baden-Württemberg innerhalb eines Jahres von Nutzerinnen und Nutzern des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zurückgelegt wurde. Die Beförderungsleistung ergibt sich rechnerisch aus der Multiplikation der Zahl der Fahrgäste im ÖPNV mit deren durchschnittlicher Reiseweite in Kilometern. Die Angabe des Indikators in Personenkilometern pro Einwohnerin und Einwohner (Pkm/EW) spiegelt die Nachfrage der Bevölkerung nach Angeboten des ÖPNV wider. Der ÖPNV umfasst den Liniennahverkehr innerhalb Baden-Württembergs mit Eisenbahnen (inklusive des S-Bahn-Verkehrs), Straßenbahnen und Omnibussen. Der Gelegenheitsverkehr und der Personenfernverkehr mit Omnibussen bleiben unberücksichtigt.

Beschreibung

Der ÖPNV ist ein wesentlicher Baustein der Nachhaltigen Mobilität. Integriert in ein Gesamtsystem intermodaler Verkehrssysteme kann ein gut ausgebauter und auf die Bedürfnisse der Bevölkerung abgestimmter ÖPNV zur Mobilitäts- und damit zur Energiewende und zur Verminderung von Umweltbelastungen beitragen.

Eine Veränderung der Beförderungsleistung im ÖPNV kann dabei sowohl eine veränderte Anzahl an Fahrgästen im ÖPNV als auch eine veränderte durchschnittliche Reiseweite widerspiegeln.

Entwicklung und Bewertung

Das Land Baden-Württemberg hat sich das Ziel gesetzt, die Fahrgastzahlen – also die Personenkilometer, die mit Bus und Bahn zurückgelegt werden – bis 2030 gegenüber dem Jahr 2010 zu verdoppeln. Dazu muss der ÖPNV massiv ausgebaut werden. Die im Mai 2022 vom Kabinett verabschiedete ÖPNV-Strategie 2030 benennt fünf Schwerpunktthemen in zehn Handlungsfeldern und mit mehr als 130 Maßnahmen. Für die Umsetzung der Maßnahmen benennt die Strategie die zuständigen Akteurinnen und Akteure und die Zieljahre, bis wann die Maßnahmen umgesetzt sein sollen.

In Baden-Württemberg werden die Kapazitäten im ÖPNV kontinuierlich ausgebaut. Allein von 2018 auf 2019 konnte das Beförderungsangebot, ausgedrückt in Platz-Kilometern, um über 12 Prozent ausgebaut werden. Die Anzahl der Fahrgäste nahm ebenfalls zu, allerdings weniger stark.  

Obwohl in Baden-Württemberg die Kapazitäten im Öffentlichen Personennahverkehr kontinuierlich ausgebaut werden, ist die Beförderungsleistung pro Einwohnerin und Einwohner – also die rein rechnerisch pro Person im öffentlichen Verkehr zurückgelegten Kilometer bezogen auf die Einwohnerzahl – seit 2016 rückläufig. 2020 wurde unter dem Eindruck der Corona-Pandemie ein historischer Tiefpunkt erreicht: Zum einen wurden durch Homeoffice und -schooling insgesamt weniger Wege zurückgelegt, zum anderen wurde der ÖPNV aus Sorge vor einer Ansteckung gemieden und stattdessen der Privat-Pkw oder das Fahrrad genutzt. Die Folge war ein Rückgang der Beförderungsleistung um 32 Prozent auf nur noch 779 Pkm/EW.

Die in der Corona-Pandemie verlorenen Kunden wieder zurückzugewinnen, ist eine der Herausforderungen der nächsten Jahre. In den kommenden Jahren soll daher in enger Zusammenarbeit mit den kommunalen Aufgabenträgern das Angebot im ÖPNV weiter ausgeweitet und qualitativ verbessert werden. Im aktuellen Koalitionsvertrag wurde aus diesem Grund das Leitbild der Mobilitätsgarantie verankert, das zur Anbindung aller Orte einen 30 Minuten-Takt in ländlichen Räumen sowie mindestens einen 15 Minuten-Takt in den Verdichtungsräumen als Mindestbedienstandard vorsieht (5-24 Uhr). Bis 2026 soll dieser Angebotsstandard in einer ersten Stufe in der Hauptverkehrszeit umgesetzt sein.


Trendbewertung

Quer liegende Ampelkreise mit einem roten Kreis im linken Feld zeigen auf, dass diesem Indikator einen negativer Trend bescheinigt wird.

Leitsatz Mobilität

Nachhaltig handeln in Baden-Württemberg heißt …

… innovative, umweltgerechte und soziale Mobilität zu fördern und umzusetzen.

Übersicht aller Leitsätze
 


SDG-Zuordnung

Icon für SDG 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden, dargestellt werden vier Stadthäuser auf orangefarbenem Hintergrund.

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