Vergärung von Bioabfällen

Definition

Betrachtet wird der Anteil häuslichen Bioabfalls in Baden-Württemberg, der einer hochwertigen Verwertung in einer kombinierten Vergärungs- und Kompostierungsanlage mit Biogaserzeugung und Kompostproduktion zugeführt wird. Dargestellt werden die Anteile der einer hochwertigen Vergärung (Kaskadennutzung) beziehungsweise einer Kompostierung zugeführten Anteile der Abfälle aus der Biotonne in Prozent.

Beschreibung

Bioabfälle stellen eine besondere Ressource dar, die stofflich und zusätzlich energetisch genutzt werden kann. Daher sind seit dem 1. Januar 2015 häusliche Bioabfälle gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) getrennt zu erfassen und hochwertig zu verwerten. Bei der Verwertung von Bioabfällen in einer Vergärungsanlage entsteht Biogas, das entweder auf Erdgasqualität aufbereitet und in das öffentliche Gasnetz eingespeist oder direkt am Standort der Vergärungsanlage für die Produktion von Strom und Wärme genutzt werden kann. Das methanhaltige Biogas ersetzt fossile Energieträger, sodass klimaschädliche Emissionen vermieden werden. Die bei der Vergärung anfallenden Gärreststoffe können in einer Kompostierungsanlage zu hochwertigem Kompost verarbeitet werden. Darüber hinaus kann Kompost in Erdenwerken zu Kultursubstraten und Pflanzenerden weiterveredelt werden. Durch die Nutzung von Kompost, Kultursubstraten und Pflanzenerden werden mineralische Düngemittel und Torf oder Torfprodukte substituiert und so weniger Treibhausgase freigesetzt. Diese sogenannte Kaskadennutzung (energetische und stoffliche Nutzung) der organischen Abfälle ist sowohl wirtschaftlich günstiger als auch ökologisch vorteilhafter als andere Entsorgungswege wie beispielsweise die Verbrennung mit dem Restmüll.

Entwicklung und Bewertung

Die in der häuslichen Biotonne pro Kopf gesammelten Bioabfälle stiegen von 2014 bis 2021 deutlich an von 46 auf fast 58 Kilogramm pro Einwohnerin und Einwohner und Jahr.

Rund 67 Prozent der gesammelten Bioabfälle wurden 2021 einer hochwertigen biologischen und energetischen Verwertung in einer Vergärungsanlage zugeführt. Mengenmäßig entspricht das einer Steigerung um 119 Prozent gegenüber dem Jahr 2014. Zentrale Aufgabe der nächsten Jahre ist es, die Infrastruktur zur hochwertigen Bioabfallverwertung in Form einer kombinierten Vergärung und Kompostierung im Land noch weiter auszubauen und zu optimieren. Inzwischen stehen auch weitere stoffliche Nutzungsmöglichkeiten für Bioabfälle in Bioraffinerien zur Verfügung und werden in der künftigen Betrachtung ergänzt. Hierzu befinden sich einige Anlagenprojekte aktuell schon in der Umsetzung beziehungsweise in der Pilotierung.