Frauen in politischen Vertretungen

Definition

Der Indikator stellt den Anteil in Prozent der Frauen an den gewählten Mitgliedern in den Gemeinderäten und den Kreistagen Baden-Württembergs sowie an den gewählten Abgeordneten im Landtag von Baden-Württemberg dar. Die Angaben beziehen sich jeweils auf das unmittelbare Ergebnis der alle fünf Jahre stattfindenden Wahlen.

Vor 2001 wurde der Landtag in vierjährigem Turnus gewählt. Im Einzelfall kann es durch das vorzeitige Ausscheiden eines Mandatstragenden und der dann fälligen Neubesetzung durch Nachrücken zu geringfügigen Verschiebungen während der Wahlperioden kommen, die hier unberücksichtigt bleiben.

Beschreibung

Gemeinderat, Kreistag und Landtag sind politische Vertretungen von Bürgerinnen und Bürgern im Land. Anzustreben ist, dass deren Mitglieder das ganze Spektrum der Bevölkerung abbilden. Denn nur so können die vielfältigen Interessen eingebracht und bei politischen Entscheidungen berücksichtigt werden. Ein Indikator für die Chancengleichheit in einer Gesellschaft ist der Anteil von Frauen in politischen Vertretungen. Für eine gleichberechtigte Teilhabe sollte deren Anteil daher in etwa proportional zu ihrem Anteil an der Bevölkerung sein. Vergleicht man die Anteile von Frauen in den Landesparlamenten der Bundesländer, wird deutlich, dass das geltende Wahlrecht maßgeblichen Einfluss auf den Frauenanteil in den Parlamenten hat. Die Anzahl der zu vergebenden Direktmandate wirkt sich auf den Frauenanteil aus – je mehr Sitze über Direktmandate besetzt werden, desto geringer der Anteil der Frauen in den Parlamenten. Durch die Aufstellung der Listen bei Kommunalwahlen kann zu einem gewissen Grad der Anteil der Frauen beeinflusst werden.

Entwicklung und Bewertung

Frauen sind in politischen Vertretungen Baden-Württembergs noch deutlich unterrepräsentiert. Ihr Anteil an der baden-württembergischen Bevölkerung liegt bei 50,3 Prozent. Ein vergleichbarer Anteil in den Vertretungen wird weder auf Landes- noch auf kommunaler Ebene (Gemeinderäte und Kreistage) erreicht.

Ein Trend zu einem höheren Frauenanteil ist allerdings zu erkennen. Während 1989 im Landesdurchschnitt nur 13,2 Prozent der Gemeinderatsmitglieder und nur 9,0 Prozent der Kreistagsmitglieder Frauen waren, ist ihr Anteil stetig gestiegen und lag im Jahr 2019 bei 26,8 Prozent beziehungsweise 22,6 Prozent. Wie bereits bei vorherigen Wahlen zeigte sich aber auch bei den Kommunalwahlen 2019, dass insgesamt deutlich weniger Frauen als Männer auf den Wahllisten vertreten waren. Kandidaturen von Frauen waren darüber hinaus seltener erfolgreich. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Parteien. Frauen der GRÜNEN waren am erfolgreichsten. Die geringsten Frauenanteile finden sich bei der FDP und der AfD.

Mit einem Frauenanteil von 29,2 Prozent hat Baden-Württemberg unter den Landesparlamenten aktuell die rote Laterne an Bayern abgegeben, liegt jedoch weiterhin unter dem deutschlandweiten Schnitt von 34,7 Prozent.