Atypische Beschäftigung
Definition
Zu den atypisch Beschäftigten zählen befristet Beschäftigte und Teilzeitbeschäftigte mit bis zu 20 Wochenstunden, ausschließlich der geringfügig Beschäftigten und Zeitarbeitenden. Für eine Person in atypischer Beschäftigung können auch mehrere dieser Merkmale zutreffen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in normalen Arbeitsverhältnissen, die im Nebenjob noch einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen, zählen nicht zum Personenkreis der atypisch Beschäftigten. Ausgewiesen wird der Anteil der atypisch Beschäftigten an den Kernerwerbstätigen der jeweiligen Bevölkerungsgruppe in Prozent (%). Kernerwerbstätige sind Erwerbstätige im Alter von 15 bis unter 65 Jahren, die sich nicht in Bildung, Ausbildung oder einem Freiwilligendienst befinden.
Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren ist. Die dargestellten Daten beziehen sich auf den Migrationshintergrund im weiteren Sinne, bei dem es für die Feststellung des Migrationshintergrundes nicht von Relevanz ist, ob die Eltern der befragten Person im gleichen Haushalt leben.
Beschreibung
Im Gegensatz zu einem Normalarbeitsverhältnis, das in der Regel darauf ausgerichtet ist, den eigenen Lebensunterhalt und eventuell den von Angehörigen voll zu finanzieren, erfüllen viele atypische Beschäftigungsformen diesen Anspruch nur bedingt. Atypische Beschäftigungsformen sind jedoch nicht durchgängig mit prekärer Beschäftigung gleichzusetzen. Eine prekäre Beschäftigung zeichnet sich durch ein erhöhtes Armutsrisiko der Beschäftigten aus, welches zusätzlich von der persönlichen Berufsbiografie und dem persönlichen Haushaltskontext abhängig ist. Die hier angesprochenen Formen atypischer Beschäftigung können jedoch Personen eine Berufstätigkeit ermöglichen, die aus persönlichen oder sonstigen Gründen keinem Normalarbeitsverhältnis nachgehen können oder wollen und somit beschäftigungslos wären. Auch bietet die atypische Beschäftigung Unternehmen eine Möglichkeit, auf vorübergehend hohen Auftragseingang flexibel zu reagieren.
Entwicklung und Bewertung
Der Anteil atypisch Beschäftigter an den Kernerwerbstätigen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren betrug 2021 in Baden-Württemberg 20,9 Prozent und lag somit 1,5 Prozentpunkte über dem deutschlandweiten Wert (19,4 Prozent). Teilzeitbeschäftigte stellten im Jahr 2021 mit 13,2 Prozent den größten Anteil der atypisch Beschäftigten an den Kernerwerbstätigen in Baden-Württemberg. Mit 6,6 Prozent folgten darauf die befristet Beschäftigten, 4,6 Prozent sind geringfügig beschäftigt.
Seit 2017 sinkt der Anteil atypisch Beschäftigter in Baden-Württemberg leicht. Besonders unter den Frauen ist der Anteil atypisch Beschäftigter rückläufig und lag 2021 mit 31,8 Prozent ganze 5,7 Prozentpunkte unter dem Wert von 2005. Unter den Männern ist der Anteil verhältnismäßig stabil. Gleichwohl ist er immer noch fast dreimal niedriger (11,5 %). Mit 25,4 Prozent ist der Anteil atypisch Beschäftigter mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich hoch, nimmt seit 2017 aber tendenziell ab. Damals hatte der Anteil noch bei fast 30 Prozent gelegen.
Statistisches Bundesamt (Destatis): Was ist der Unterschied zwischen Migrationshintergrund im engeren und im weiteren Sinn? https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Migration-Integration/Methoden/Erlauterungen/migrationshintergrund.html (zuletzt aufgerufen 08.08.2022)
Statistisches Bundesamt (Destatis): Atypische Beschäftigung – Was beschreibt der Indikator? https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Glossar/atypische-beschaeftigung.html (zuletzt aufgerufen 08.08.2022)
Trendbewertung
Leitsatz Wandel der Wirtschaft
Nachhaltig handeln in Baden-Württemberg heißt …
… den Wandel der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit in globaler Verantwortung unter Berücksichtigung der Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und unter Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit sowie der Stärkung der Anpassungsfähigkeit voranzutreiben.