Akademisch Qualifizierte und beruflich höher Qualifizierte
Definition
Der Indikator gibt den Anteil in Prozent (%) der 30- bis unter 35-jährigen Bevölkerung an, die über einen Abschluss des Tertiärbereichs (Stufen 5 bis 8 der Internationalen Standardklassifikation des Bildungswesens, ISCED 2011) oder über einen postsekundaren nicht-tertiären Abschluss (Stufe 4 der ISCED) verfügen. Die Klassifikation bis 2013 erfolgte gemäß ISCED 97 mit den Stufen 5 und 6, ab 2014 gemäß ISCED 2011 mit den Stufen 5 bis 8. Die Abgrenzungen von ISCED 2011 sind etwas enger, darum sind die Daten vor 2014 mit der Zeitreihe ab 2014 nur eingeschränkt vergleichbar. Zu den Abschlüssen im Tertiärbereich zählen Fachhochschul- oder Hochschulabschlüsse, die Meister- /Technikerausbildung oder gleichwertige Fachschulabschlüsse, der Abschluss an einer Fachakademie, Berufsakademie oder Verwaltungsfachhochschule sowie die Promotion. Dem postsekundaren nicht-tertiären Bereich werden beispielsweise Abschlüsse an Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, abgeschlossene Berufsausbildungen nach dem Abitur, Abendgymnasien und Kollegs zugerechnet. Diese Klassifizierung umfasst demnach Abschlüsse, die nach der Sekundarbildung einzuordnen sind, aber nicht in den tertiären Sektor fallen.
Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren ist. Die dargestellten Daten beziehen sich auf den Migrationshintergrund im weiteren Sinne, bei dem es für die Feststellung des Migrationshintergrundes nicht von Relevanz ist, ob die Eltern der befragten Person im gleichen Haushalt leben.
Beschreibung
In einer hoch entwickelten Volkswirtschaft wird der Bedarf an Wissen und Expertise immer wichtiger. Hochqualifizierte leisten hierzu einen wichtigen Beitrag, die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt ist hoch. Sie gelten als einer der Schlüsselfaktoren für wirtschaftliches Wachstum, Fortschritt und Innovation.
Entwicklung und Bewertung
Der Anteil der 30- bis 34-jährigen Bevölkerung in Baden-Württemberg mit einem Abschluss des Tertiärbereichs oder einem postsekundaren nicht-tertiären Abschluss nimmt seit 2005 beständig zu. 2021 lag der Anteil bei 54,2 Prozent. Frauen weisen mit 57,4 Prozent eine höhere Quote auf als Männer (51,3 %). Auffällig ist dabei jedoch, dass der Unterschied vor allem auf den deutlich höheren Anteil an Frauen mit einem Abschluss nach ISCED 4 zurückzuführen ist. Während nur 9,1 Prozent der Männer einen solchen postsekundaren nicht-tertiären Abschluss vorweisen können, sind es 2021 16,4 Prozent der Frauen.
Besonders deutliche Unterschiede zeigen sich in den Quoten abhängig vom Migrationsstatus. Unter den Personen mit Migrationshintergrund liegt die Quote der Hochqualifizierten mit 43,6 Prozent fast 20 Prozentpunkte unter der der Personen ohne Migrationshintergrund.
Im Rahmen der Fortschreibung der nationalen Nachhaltigkeitsziele hat sich Deutschland zum Ziel gesetzt, dass bis 2030 55 Prozent der 30- bis 34-Jährigen über einen tertiären Abschluss verfügen sollen. Anders als in der europäischen Version des Indikators aus der „Europa 2020“-Strategie der EU bezieht die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie bei der Bewertung der Zielerreichung und Entwicklung auch die Quote der beruflich Höherqualifizierten ein. Bei dieser Betrachtungsweise und bei gleichbleibender Entwicklung wird Baden-Württemberg das Ziel noch im Jahr 2022 erreichen können.
Statistisches Bundesamt (Destatis): Was ist der Unterschied zwischen Migrationshintergrund im engeren und im weiteren Sinn? (zuletzt aufgerufen 05.08.2022)
Trendbewertung
Leitsatz Bildungsgerechtigkeit
Nachhaltig handeln in Baden-Württemberg heißt …
… Bildungsgerechtigkeit für alle sowie Gestaltungskompetenz für nachhaltige Entwicklung zu fördern.