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 |  Ressourceneffizienz

Flachdach für Trinkwasserbehälter

Handlungsfeld:
Produktnutzung

LIPP GmbH

Trinkwasserbehälter aus Edelstahl haben für gewöhnlich ein Kegeldach. Hierfür werden Sparren zur Versteifung verwendet. Mit wachsender Behältergröße, nimmt auch der Materialverbrauch des Kegeldachs überproportional zu. Um dies zu kompensieren wurde ein Verfahren entwickelt, welches den Materialverbrauch erheblich verringert. Dabei werden Blechbahnen zu einem Flachdach zusammen und später umlaufend auf dem Behälter verschweißt. Dieses Blechelement wird für den Transport auf eine Spindel aufgerollt.

Aufgrund der Sicherheits- und Hygienevorschriften stehen Trinkwasserbehälter nicht im Freien, sondern in geschlossenen Hallen. Die Herausforderung bestand nun darin, in einer geschlossenen Halle, durch das Eingangstor ein vorgefertigtes Flachdach einzubringen und zu montieren. Auch die Befestigung des Flachdaches am Behälterrand durch einfaches Klemmen, ist aufgrund der Hygienevorschriften in der Trinkwasseranwendung nicht erlaubt. Um keinen Lebensraum für Keime zu bieten, müssen alle Fügestellen glatt und ohne Hohlräume gestaltet werden. Folglich muss es gelingen ein vorgefertigtes Behälterflachdach durch ein Gebäudetor einzubringen und durch Schweißung mit dem Behältermantel zu verbinden. Zusätzlich erschwert wird das Verschweißen durch die stark unterschiedliche Materialdicke von Behältermantel und Flachdach.

Die Entwicklung des neuen Flachdachs erfolgte intern im Rahmen verschiedener Workshops und Versuche. Ähnlich der TRIZ Methode (Theorie des erfinderischen Problemlösens) wurde jeweils die Anwendung von Form und Funktion analysiert und hinterfragt. Daran waren mit Vertrieb, Einkauf, Entwicklung, Maschinenbau und Produktion fast alle Abteilungen im Unternehmen beteiligt.

Im Ergebnis werden Bahnen aus Edelstahlcoils, zu einem kreisrunden Blechelement (Stärke ca. 1,5 mm) zusammengeschweißt. Dieses Blechelement wird bis zu einem Durchmesser von 35 m im Werk vorgefertigt und auf einer Transportrolle aufgerollt. Mit einem Spezialtransport erfolgt die Lieferung bis zur Baustelle und per Autokran wird das aufgerollte Flachdach durch das geöffnete Hallentor transportiert. Schließlich wird das aufgerollte Membrandach, mit eigens dafür entwickelten Hebewerkzeugen, auf den Verstärkungsrand am oberen Ende des Behältermantels gelegt.

Anschließend wird die flach ausgeführte Dachhaut nun über den Behälterrand gespannt und danach mit der Randverstärkung verschweißt. Statt der Verwendung von Sparren muss lediglich der Behälterrand verstärkt werden. Die neue Variante ermöglicht es, die Materialdicke der Dachhaut um die Hälfte zu reduzieren. Die Flachdachvariante wurde bereits in mehreren Projekten erfolgreich realisiert.

Die neue Flachdachvariante ermöglicht es bei einem durchschnittlichen Trinkwasserprojekt etwa 14,8 t Edelstahl einzusparen, was einer monetären Einsparung von 50.000 Euro entspricht. Jährlich realisiert das Unternehmen ca. drei Trinkwasserprojekte mit je zwei Behältern. Da das Verfahren noch nahezu unbekannt ist und der Markt diese Variante noch nicht in die öffentlichen Ausschreibungen bringt, wird der Anteil an Membrandächern erst mit der Zeit zunehmen. Es ist mit einem moderaten Anstieg in den nächsten fünf Jahren zu rechnen. Durch die Reduktion des Edelstahlverbrauchs können jährlich 65 t CO2e vermieden werden. Zusätzlich werden ca. 0,81 t CO2e durch die Halbierung der Montagezeit eingespart, da weniger Strom und Wärme benötigt werden. Die geringere Montagezeit wirkt sich zudem auf die Anzahl der Fahrten zur Baustelle aus.

Die LIPP GmbH ist ein familiengeführtes Unternehmen mit flachen Hierarchien und Mitarbeitern, die traditionell in Lösungen denken. Selbstentfaltung ist erwünscht und wird gefördert. Fehler und Misserfolge werden überwiegend als Chance für die Zukunft empfunden. Weiterhin halfen langjährige Mitarbeiter Jahr für Jahr die Erfahrung von über 60 Jahren Behälterbau aufzubauen. Diese Kontinuität ist hier hilfreich für eine stete Weiterentwicklung. Schwäbische Sparsamkeit korreliert mit Materialeinsparung und senkt damit auch den CO2 Verbrauch.

Die LIPP GmbH in Tannhausen ist Spezialist für den Behälterbau. Wir produzieren Behälteranlagen ausschließlich in Vor-Ort-Fertigung mit selbst entwickelten Behältermaschinen. Unsere Systemlösungen bieten wir weltweit in allen Branchen für vielzählige Medien an. Die Haupteinsatzbereiche sind die Industrie und die Kommunen. Die einzigartige Bauweise im LIPP®- System erreicht dabei höchste Qualität. Mit dem Fokus auf Langlebigkeit, Flexibilität und individueller Anpassbarkeit realisieren wir Projekte für Behältergrößen von 100m³ bis zu 10.000m³ Inhalt. Unser tägliches Bestreben ist die Verringerung des Materialeinsatzes für die Realisierung unserer Kundenprojekte.

Logo der LIPP GmbH in Tannhausen.

Herausforderung

  • In einer geschlossenen Halle, durch das Eingangstor ein vorgefertigtes Flachdach einbringen und montieren
  • Berücksichtigung der Hygienevorschriften in der Trinkwasseranwendung

Maßnahme

  • Entwicklung eines neuen Flachdachs
  • vorgefertigte Blechelement auf einer Transportrolle aufgerollt
  • Verstärkung des Behälterrands

Nutzen

  • Einsparung von 14,8 t Edelstahl pro durchschnittlichem Trinkwasserbehälter
  • Reduzierung der CO2e-Emissionen um 65 t CO2e
  • Halbierung der Montagezeit

Unternehmen

Gründungsjahr1958
Mitarbeiterinnen & Mitarbeiter81
Umsatz15 Mio
UnternehmenstypHersteller


Initiative

100 Betriebe für Ressourceneffizienz

Kontakt

LIPP GmbH
Industriestrasse 27
73497 Tannhausen
Tel: 07964 9003-0
E-Mail: info@remove-this.lipp-system.de
www.lipp-system.de


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