Bruttoinlandsprodukt
Definition
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst den Wert aller produzierten Waren und Dienstleistungen innerhalb eines Wirtschaftsgebietes während einer bestimmten Periode. Die Waren und Dienstleistungen können in jeweiligen Preisen, also in Preisen des jeweiligen Berichtsjahres, oder um Preiseinflüsse bereinigt ausgewiesen werden. Die Preisbereinigung erfolgt auf Grundlage einer jährlich wechselnden Preisbasis (Vorjahrespreisbasis). Wird das BIP auf Einwohnerinnen und Einwohner bezogen, können unterschiedlich große Volkswirtschaften hinsichtlich ihrer Wirtschaftskraft verglichen werden. Im Folgenden ist das BIP pro Einwohnerin und Einwohner preisbereinigt als Index mit dem Referenzjahr 2015 = 100 Prozent dargestellt.
Beschreibung
Das BIP gilt als wichtiger Indikator zur Messung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft und gibt Aufschluss über Konjunktur und Wirtschaftswachstum.
Stetiges Wirtschaftswachstum kann Strukturwandel ermöglichen, Beschäftigung sichern und neue Arbeitsplätze schaffen. Es kann die Sozialsysteme vor dem Hintergrund der alternden Gesellschaft und der anzustrebenden Generationengerechtigkeit stabilisieren. Andererseits kann Wirtschaftswachstum auch mit negativen Auswirkungen auf die Umwelt wie zunehmendem Energie-, Rohstoff- und Flächenverbrauch verbunden sein (Wachstumsdebatte).
Ziel ist deshalb ein stetiges aber angemessenes Wachstum des BIP sowie eine weitere Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Umweltbelastung.
Zwischen der Entwicklung des BIP pro Einwohnerin und Einwohner und anderen Nachhaltigkeitsindikatoren gibt es vielfältige Beziehungen. So spielen soziale Faktoren wie das Arbeitskräfteangebot oder das Bildungssystem ebenfalls eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung.
Entwicklung und Bewertung
Das BIP pro Einwohnerin und Einwohner Baden-Württembergs war im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020 preisbereinigt um 5,5 Prozent eingebrochen. 2021 war bereits eine wirtschaftliche Erholung erkennbar: Das preisbereinigte BIP pro Einwohnerin und Einwohner ist um 3,3 Prozent gegenüber dem Niveau des Vorjahres gestiegen. Die pandemiebedingte Rezession des Jahres 2020 konnte jedoch noch nicht wettgemacht und das Vorkrisenniveau 2019 noch nicht wieder erreicht werden.
Der Verlauf des BIP in Baden-Württemberg folgt etwa dem auf Bundesebene, wobei die Rezessionen der Jahre 2009 und 2020 im Land stärker ausfielen. Im Schnitt erwirtschaftete die Bevölkerung in Baden-Württemberg 2021 ein nominales BIP von 48.247 Euro je Einwohnerin und Einwohner und liegt damit deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 42.953 Euro.
Vor dem Hintergrund der Wachstumsdebatte wird auf eine Trendbewertung des Indikators verzichtet.
Trendbewertung
Leitsatz Wandel der Wirtschaft
Nachhaltig handeln in Baden-Württemberg heißt …
… den Wandel der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit in globaler Verantwortung unter Berücksichtigung der Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und unter Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit sowie der Stärkung der Anpassungsfähigkeit voranzutreiben.