Die Nachhaltigkeitstage Baden-Württemberg waren auch in diesem Jahr eine Erfolgsgeschichte. Trotz der Corona-Pandemie und der vorgelagerten Urlaubszeit gab es in Baden-Württemberg im Rahmen der Nachhaltigkeitstage rund 1.200 Aktionen. Das sind mehr als die Hälfte aller Aktionen, die im Rahmen der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit stattfanden – hier waren es rund 2.000 Aktionen. Auch ein Blick auf die Europäische Nachhaltigkeitswoche sei erlaubt. Hier wurden in 23 Staaten rund 3.600 Aktionen organisiert, also rund ein Drittel entfielen auf Baden-Württemberg. Wobei die verhältnismäßig geringe Aktionszahl in Europa der Pandemie geschuldet ist, unter der viele Staaten viel mehr leiden als wir.
Auch die Aktionen im Rahmen der Energiewendetage können sich sehen lassen. Hier fanden 115 Aktionen statt.
Bei den Nachhaltigkeitstagen waren in diesem Jahr viele Kommunen aktiv. Sie haben mit Aktionen wie vergünstigte Stadtbusfahrten, beispielsweise in Sigmaringen, oder als Teilnehmer der landesweiten Aktion Stadtradeln, wie die Städte Aalen und Rottenburg, ein Zeichen für die Nachhaltigkeit gesetzt. Darüber hinaus waren zahlreiche Naturschutzzentren und Tourismusbüros, wie das Haus der Natur in Beuron mit einer Führung auf dem barrierefreien Archepfad.
Auch die vielen Aktionen von Vereinen, Bildungseinrichtungen, Hochschul- und Jugendgruppen trugen zum Erfolg der Nachhaltigkeitstage bei: Es fanden Kleidertauschbörsen statt, wie in der Wilhelmschule in Kehl oder von der Naturfreundejugend Stuttgart, diverse Müllsammelaktionen anlässlich des World Cleanup Days, wie vom Cleanup Network Stuttgart, und vieles mehr.
Traditionell nahm sich Minister Franz Untersteller bei den Nachhaltigkeitstagen die Zeit, um sich vor Ort über Aktionen zu informieren. Seine Tour begann am Freitag in Karlsdorf-Neuthard bei Bruchsal. Dort hat er gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, Johannes Bauernfeind, den ersten von 5.000 Bäumen im neuen AOK-Wald bepflanzt. Eine Aktion für den Klimaschutz und gegen das Waldsterben. Am Samstag machte er mit Oberbürgermeister Pascal Bader einen Nachhaltigkeitsspaziergang in Kirchheim unter Teck. Anschließend nahm er mit Jugendbeiräten der Jugendinitiative Nachhaltigkeit an einer Unternehmensführung bei EFA-S in Zell unter Aichelberg teil. Am Sonntag führte ihn seine Tour zum WIN-Charta Unternehmen Hotel Schwarzwald Panorama nach Bad Herrenalb. Und sie endete im Haus des Waldes in Stuttgart Degerloch.
Bei einigen Akteuren hat die Corona-Krise für kreative Alternativen zu Vor-Ort-Veranstaltungen gesorgt, zum Beispiel durch digitale Vorträge und Führungen. So bot die Ulmer Hochschulgruppe für Nachhaltigkeit eine digitale Stadtführung zum Thema nachhaltige Mode an. Die Umweltwissenschaftlerin Dr. Martina Klärle veranstaltete einen digitalen Nachhaltigkeitstalk zum Schwerpunkt Windkraft und Energiewende.
Auch mehrere Unternehmen engagierten sich. Die Firma Schmalz hat eine Woche lang im eigenen Betriebsrestaurant die CO2-Emissionen der Gericht ausgewiesen, um die Mitarbeiter für eine nachhaltige Ernährung zu sensibilisieren. Die WMF-Group hat, wie mehrere andere Unternehmen im Land auch, eine Handy-Sammelbox aufgestellt, damit Altgeräte einer nachhaltigen Verwertung zugeführt werden können.
Viel Lob erhielten in diesem Jahr die Aktionsmaterialien, die für die Nachhaltigkeitstage zur Verfügung gestellt wurden. Reisenden Absatz erfuhr das Klima-Sparbüchle mit CO2-Spartipps. Ein ungewöhnlicher Saisonkalender mit der Klimabilanz von Obst und Gemüse wurde ebenfalls stark nachgefragt. Er ergänzte die „Gut zu wissen“-Broschüren zum nachhaltigen Einkaufen und Leben in idealer Weise. Dank spielerischen und bunten Grafiken wird im Kalender verständlich erklärt, welches Obst und Gemüse gerade Saison hat und sich so auf nachhaltige Weise erwerben lassen. Benni und Tatti heißen die Klima-HeldeN!, die die Reihe der Malbücher um eines erweitern. Das Büchlein hat nicht nur in Kindergärten, sondern auch an Marktständen oder in Büchereien neue Besitzer gefunden. So kommen schon die Kleinsten unter uns mit dem Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Berührung. Zum Beispiel in den Aulendorfer Kindergärten, wo das „Päckle mit großen leuchtenden Augen entgegen genommen wurde“, wie eine Mitarbeiterin der Stadt Aulendorf mitteilte.
Im Angebot für die Akteurinnen und Akteure war wieder das bewährte HeldeN!-Tütle, das insgesamt in über Orten – auf Wochenmärkten oder in einem der teilnehmenden Weltläden – ausgegeben wurden. Besonders groß war auch das Interesse an den Samentütchen. Nur leider können diese aufgrund der Mischung im Herbst nicht mehr ausgesät werden. Durch die bewusst zeitlose Gestaltung der Tüten, können diese auch im kommenden Jahr genutzt werden.
Inzwischen haben die Produkte einen solchen Bekanntheitsgrad erreicht, dass sich Nachhaltigkeitsinteressierte mehrmals jährlich an die Nachhaltigkeitsstrategie wenden, um für Aktionen über die Nachhaltigkeitstage hinaus Material zu bestellen. So schrieb zum Beispiel die Firma Alb-Gold:“ Wir sind von den Materialien total begeistert und hätten gerne für künftige Aktionen noch weitere Exemplare“.
Die soeben genannten Aktionen und Rückmeldungen sind nur wenige Beispiele, die zeigen, wie groß das Engagement zu nachhaltigem Handeln in unserem Land ist. Dieses Potenzial gilt es zu fördern, mit einem vorgegebenen Rahmen wie es die Nachhaltigkeitstage sind und Informationsmaterialien, die zur nachhaltigen Bildung und Aufklärung der Bürger dienen. Das ist uns in diesem Jahr wieder einmal gelungen.