KLIMAWIN
KLIMAWIN-Leitsatzdossier Leitsatz 02
Die Auswirkungen des globalen Klimawandels sind in Deutschland bereits deutlich spürbar und manifestieren sich in vielfältigen Extremwetterereignissen. Die Klimawandelfolgen stellen nicht nur eine Herausforderung für die Gesellschaft insgesamt, sondern insbesondere auch für Unternehmen dar. Trockenheitsbedingte Ernteausfälle, Lieferengpässe aufgrund eingeschränkter Schifffahrt sowie Schäden an Produktionsstätten durch Starkregen oder Überflutungen sind heute schon real existierende Risiken für Unternehmen. Die Naturkatastrophen werden in ihrer Häufigkeit weiter zunehmen und die deutsche Wirtschaft erheblich beeinträchtigen. Die Auswirkungen des Klimawandels werden nicht alle Sektoren gleichermaßen treffen. Während einige Bereiche in Deutschland, wie etwa der Tourismus oder die Landwirtschaft, möglicherweise positive Effekte verzeichnen werden, stehen besonders Entwicklungsländer und bestimmte inländische Sektoren wie die Wasserwirtschaft vor erheblichen Herausforderungen.
Im unternehmerischen Kontext werden Klimarisiken in physische und transitorische Risiken unterteilt. Physische Klimarisiken für Unternehmen resultieren aus direkten Schäden an Gebäuden, verursacht durch Klimaextreme wie Dürre, Wassermangel, Hitze, Starkregen oder den Anstieg des Meeresspiegels. Viele dieser Gefahren, einst als Naturgefahren bekannt, nehmen aufgrund des Klimawandels an Eintrittswahrscheinlichkeit und Intensität zu. Transitorische Klimarisiken entstehen vor allem durch den Übergang der schrittweisen Dekarbonisierung der Volkswirtschaft und die Auswirkungen anspruchsvoller Klimaschutzpolitiken. Hierzu zählen Verschärfungen im Emissionshandel, strengere Effizienzvorschriften sowie die Förderung zukunftsfähiger Technologien.
Die steigende Häufigkeit und Intensität klimabedingter Ereignisse unterstreichen die Dringlichkeit für Unternehmen, sich proaktiv auf klimatische Herausforderungen vorzubereiten. Die Vorbereitung erfordert nicht nur die Anpassung von Infrastrukturen und Produktionsstätten, sondern auch die Implementierung robuster Risikomanagementstrategien, die grenzüberschreitende Auswirkungen berücksichtigen. Unternehmen, die frühzeitig auf die Herausforderungen reagieren und nachhaltige Anpassungsmaßnahmen umsetzen, stärken ihre Widerstandsfähigkeit und können langfristig erfolgreich agieren. Vor diesem Hintergrund bietet Ihnen dieses Leitsatzdossier Handlungsempfehlungen, wie Sie diesen Anforderungen erfolgreich begegnen können.
Einer Ihrer ersten Schritte als neues KLIMAWIN-Unternehmen ist das Ausfüllen des Zielkonzepts. Mit dem Zielkonzept formulieren Sie Entwicklungsschritte in Ihrem Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsengagement. Die folgenden Beispiele für selbstgesteckte Ziele können Ihnen als Inspiration für Ihr Zielkonzept dienen. Bitte setzen Sie sich quantifizierte Ziele, wenn es Ihnen möglich ist:
- Klimarisikoanalyse durchführen
- Wir setzen uns das Ziel, eine Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalyse (zum Beispiel nach den Maßgaben der EU-Taxonomie) durchzuführen.
- Resilienz gegenüber Extremwettereignissen am eigenen Standort stärken
- Wir implementieren grüne Infrastruktur zur Reduzierung von Hitzeinseln in Form von Begrünung und/oder Entsiegelung von Flächen.
- Wir setzen uns das Ziel, bis [Jahr] wirksame Maßnahmen zum Hitzeschutz unserer Mitarbeitenden umzusetzen. Dies beinhaltet beispielsweise die Schaffung von schattigen Arbeitsbereichen, die Bereitstellung von kühlenden Getränken und die Einführung flexibler Arbeitszeiten während hitzebedingter Extremtemperaturen.
- Wir installieren Überflutungs-Schutzmaßnahmen.
- (Globale) Lieferketten an Klimarisiken anpassen
- Wir planen die Implementierung von Frühwarnsystemen für mögliche klimabedingte Unterbrechungen in der Lieferkette.
- Wir möchten strategische Allianzen mit Zulieferfirmen bilden.
- Wassereffizienz und -management verbessern
- Bis [Jahr] werden wir in innovative Technologien investieren, um unsere Wasserabhängigkeit zu reduzieren und uns besser an potenzielle Szenarien zur Wasserknappheit anzupassen. Hierzu zählen beispielsweise intelligente Bewässerungssysteme und Technologien zur effizienten Nutzung von Wasserressourcen.
- Unser Ziel ist es, bis [Jahr] den Wasserverbrauch pro Produkt oder Dienstleistung um [Prozentsatz] Prozent zu reduzieren.
- Wissen rund um Klimarisiken ausbauen
- Wir möchten unser Wissen rund um Klimarisiken ausbauen, indem wir zum Beispiel ein internes Wissensmanagementsystem einführen, das aktuelle Forschungsergebnisse, Fallstudien und branchenspezifische Informationen zu Klimarisiken konsolidiert, oder externe Fachexpertinnen und -experten zum Wissensaustausch einladen.
- Klimaanpassung in der Gemeinschaft fördern
- Wir setzen uns das Ziel, bis [Jahr] aktiv zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit lokaler Gemeinschaften gegenüber den Folgen des Klimawandels beizutragen. Dies kann durch Spenden, freiwilliges Engagement und die Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen erfolgen, um gezielte Projekte zur Anpassung zu unterstützen.
Für Unternehmen ist der Klimawandel nicht nur eine globale Herausforderung, sondern die Folgen des Klimawandels können sich auch direkt auf die unternehmerischen Abläufe auswirken. Um diesen Herausforderungen proaktiv zu begegnen, kann zunächst ein systematisches und vorausschauendes Risikomanagement ein wichtiges Instrument sein.
In diesem Abschnitt werden wesentliche Aspekte betrieblicher Anpassungsstrategien an den Klimawandel beleuchtet, die als Grundpfeiler für eine umfassende Strategie dienen können. Der Ausgangspunkt bildet hierbei die Klimarisikoanalyse. Auf Grundlage dieser Analyse werden im nächsten Schritt Maßnahmen abgeleitet, die darauf abzielen, die Klimaresilienz Ihres Unternehmens zu stärken. Zusätzlich erhalten Sie Empfehlungen zu konkreten, präventiven, standortbezogenen Maßnahmen der Klimaanpassung. Hierzu gehören beispielsweise die Begrünung von Betriebsflächen und die Entsiegelung von Flächen, um einerseits ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen und andererseits die mikroklimatischen Bedingungen zu verbessern. Das Wassermanagement spielt darüber hinaus eine entscheidende Rolle bei der effizienten Nutzung dieser lebenswichtigen Ressource.
3.1 Klimarisikoanalyse
Die Klimarisikoanalyse bildet den Ausgangspunkt für eine effektive unternehmerische Klimaanpassung. Durch umfassende Klimachecks und die Anwendung unternehmerischer Risikomanagementsysteme können potenzielle Risiken identifiziert werden. Die Analyse umfasst folgende Schritte:
- Identifikation von Klimarisiken: Bewertung von physischen Risiken (direkte Auswirkungen des Klimawandels auf Vermögenswerte, Infrastruktur, Produkte und weiteres) und transitorische Übergangsrisiken (Veränderungen in Gesetzen, Technologien, Marktpräferenzen aufgrund von Klimapolitik).
- Ermittlung von Vulnerabilitäten: Identifizierung von Bereichen, die anfällig für Klimarisiken sind, wie zum Beispiel die geografische Lage, Lieferketten, Energieverbrauch und Abhängigkeiten von klimaempfindlichen Ressourcen.
- Bewertung von Auswirkungen auf finanzielle Leistung: Analyse, wie identifizierte Risiken und Vulnerabilitäten die finanzielle Leistungsfähigkeit des Unternehmens beeinflussen können. Dies kann den Umsatz, die Kosten, den Marktwert und andere finanzielle Kennzahlen betreffen.
- Integration in die EU-Taxonomie: Die Ergebnisse der Analyse werden in den Kontext der EU-Taxonomie eingeordnet, um festzustellen, ob die Geschäftstätigkeiten als ökologisch nachhaltig gelten und den EU-Standards entsprechen.
3.2 Klimaresilienz am eigenen Standort
Um sich den Auswirkungen des Klimawandels wirksam entgegenzustellen, kann ein Unternehmen verschiedene Maßnahmen ergreifen, die an die individuelle geografische Lage und somit an spezifische Risiken des jeweiligen Standortes angepasst sind. Durch die Implementierung von Frühwarnsystemen wie Sensoren oder meteorologische Überwachungseinrichtungen wird eine rechtzeitige Erkennung und Reaktion auf potenzielle Gefahren durch extremes Wetter ermöglicht. Dies ermöglicht nicht nur die rechtzeitige Evakuierung von gefährdeten Bereichen, sondern auch die Umsetzung präventiver Maßnahmen zur Minimierung von Schäden. Ein Beispiel hierfür ist die Errichtung von Überflutungs-Schutzmaßnahmen, die von entscheidender Bedeutung ist, um die betrieblichen Infrastrukturen vor den Folgen extremer Regenereignisse und Flutschäden zu schützen. Diese Maßnahmen können den Bau von Deichen, Dämmen oder anderen wasserabweisenden Strukturen umfassen.
Nicht nur Wasser stellt eine potenzielle Beeinträchtigung für Standorte dar. Mit zunehmenden Hitzetagen in Deutschland gewinnt die Fokussierung auf hitzebedingte Risiken an Relevanz, insbesondere im Hinblick auf den Schutz der Mitarbeitenden. Im folgenden Abschnitt werden Maßnahmen vorgestellt, die darauf abzielen, den Auswirkungen von Hitze infolge des Klimawandels proaktiv zu begegnen.
3.2.1 Klimaangepasste Architektur
Im Zusammenhang mit klimaangepasster Architektur ist die Auswahl von Baumaterialien für Büro- und Produktionsgebäude von entscheidender Bedeutung, um den Wärmeeintrag zu regulieren. Dabei sollten Materialien bevorzugt werden, die Wärme absorbieren oder reflektieren, um die Temperatur in den Unternehmensgebäuden zu kontrollieren. Die Verwendung von Materialien mit hoher Wärmespeicherkapazität, wie beispielsweise Lehm oder spezielle Betonmischungen, trägt dazu bei, die Temperaturschwankungen innerhalb der Gebäude zu minimieren. Gebäude sollten so gestaltet werden, dass sie eine natürliche Belüftung fördern. Dies beinhaltet die strategische Platzierung von Fenstern und Öffnungen sowie den Einsatz von Sonnenschutzvorrichtungen wie Dachüberhängen, um die direkte Sonneneinstrahlung zu regulieren. Klimaangepasste Architektur trägt somit zur Reduzierung der Hitzebelastung und gleichzeitig des Energieverbrauchs bei.
3.2.2 Begrünung und Entsiegelung von Flächen
Die Integration von Grünflächen in Betriebsstrukturen, sei es durch Begrünung von Fassaden, Dächern oder die Entsiegelung von Flächen und die Verwendung von wasserdurchlässigen Belägen, spielt eine entscheidende Rolle in der betrieblichen Klimaanpassung. Gründächer tragen zur Wärmedämmung bei, während Wildblumen und -gräser nicht nur Lebensräume für Insekten schaffen, sondern auch die Bodenkühlung und Wasseraufnahmefähigkeit erhöhen. Diese Maßnahmen dienen nicht nur dem Umweltschutz, sondern fördern auch die Lebensqualität der Mitarbeitenden und tragen zur Steigerung der Biodiversität bei. Damit verbessern sie nicht nur das Arbeitsklima am Standort, sondern können auch dazu beitragen, Hitzeinseln in der Region entgegenzuwirken – ein positiver Effekt, besonders zum Schutz vulnerabler Gruppen.
Diese grünen Initiativen erhöhen die Versickerungskapazitäten bei Starkregenereignissen und verbessern das Mikroklima. Nicht zuletzt fördern sie die Lebensqualität durch eine verbesserte Luftqualität und eine ansprechende Optik.
3.2.3 Gründächer in Kombination mit PV-Anlage
Die Kombination von Gründächern mit Photovoltaik (PV)-Anlagen bietet eine synergetische Lösung für nachhaltige und effiziente Nutzung von Dachflächen. Gründächer tragen nicht nur zur Verbesserung der energetischen Effizienz bei, indem sie als natürliche Wärmedämmung fungieren und die Kühlung der darunter liegenden Räume unterstützen, sondern sie bieten auch ökologische Vorteile durch die Förderung der Biodiversität und die Reduzierung von Regenwasserabflüssen.
In Verbindung mit PV-Anlagen entsteht eine Win-Win-Situation. Die Gründächer bieten eine kühlende Wirkung, die dazu beiträgt, die Effizienz der PV-Module zu steigern, da diese bei niedrigeren Temperaturen effektiver arbeiten. Gleichzeitig schützen die Gründächer die PV-Module vor extremen Witterungseinflüssen, was zu einer längeren Lebensdauer und geringeren Wartungskosten führt.
Darüber hinaus ermöglicht die Kombination von Gründächern und PV-Anlagen eine multifunktionale Nutzung von begrenzten Dachflächen. Während die PV-Module erneuerbare Energie erzeugen, tragen die Gründächer zur ökologischen Vielfalt, zur Verbesserung der Luftqualität und zur Schaffung ästhetisch ansprechender Umgebungen bei. Diese integrierte Herangehensweise an Dachnutzung fördert nicht nur die ökologische Nachhaltigkeit, sondern auch die ökonomische Rentabilität von Gebäuden und Unternehmen.
3.2.4 Wassermanagement
Das Wassermanagement ist ein entscheidender Faktor für die betriebliche Klimaanpassung. Angesichts zunehmender Wasserknappheit und extremer Wetterereignisse ist es von großer Bedeutung, effiziente Maßnahmen zur Wassernutzung zu implementieren. Dies schließt die Einführung von Wasserrückgewinnungssystemen von Regenwasser, die Anpassung von Bewässerungspraktiken und die Implementierung von Technologien zur Reduzierung des Wasserverbrauchs ein. Ein umfassendes Wassermanagement trägt nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern sichert auch die betriebliche Kontinuität, indem es die Abhängigkeit von externen Wasserquellen minimiert.
3.3 Resilientes Lieferkettenmanagement
Die Integration verschiedener Frühwarnsysteme ermöglicht es Unternehmen, nicht nur auf aktuelle Störungen zu reagieren, sondern auch langfristig resilientere Lieferketten aufzubauen. Der Einsatz moderner Technologien und Datenanalyse fördert eine proaktive Herangehensweise an das Lieferkettenmanagement, um die Auswirkungen von klimatischen und anderen Risiken zu minimieren. Die Analyse großer Datenmengen ermöglicht eine präzise Identifikation von Mustern und Trends, die auf zukünftige Störungen hinweisen könnten. Die Auswertung von historischen Daten, kombiniert mit Echtzeitinformationen, bietet Unternehmen die Möglichkeit, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Hierbei ermöglicht die Integration von Sensoren und Internet-of-Things (IoT)-Geräten in verschiedenen Teilen der Lieferkette eine Echtzeitüberwachung. Diese Geräte können Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Wasserstände und andere relevante Parameter messen. Bei Abweichungen von den normalen Bedingungen können automatische Warnungen ausgelöst werden, um auf potenzielle Störungen hinzuweisen. Auch die Anwendung von Blockchain-Technologie in der Lieferkette ermöglicht eine transparente und dezentralisierte Erfassung von Transaktionsdaten. Dies verbessert die Rückverfolgbarkeit und Sichtbarkeit entlang der gesamten Lieferkette. Im Falle von Störungen können Unternehmen schnell auf die Blockchain-Daten zugreifen, um die betroffenen Bereiche zu identifizieren und alternative Routen oder Lieferfirmen zu aktivieren.
Die verstärkte Diversifikation von Standorten, Lieferfirmen und Rohstoffquellen stellt sicher, dass das Unternehmen weniger anfällig für Störungen an einem einzigen Punkt in der Lieferkette ist. Dies kann die Auswahl von alternativen Produktionsstandorten, die Zusammenarbeit mit verschiedenen Lieferfirmen und die Identifizierung alternativer Rohstoffquellen umfassen. Eine breitere geografische Verteilung minimiert das Risiko von Versorgungsengpässen, da nicht alle Standorte oder Zulieferfirmen gleichzeitig von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.
Die Lagerung von Rohstoffen kann als wirksames Instrument dienen, um die Auswirkungen von Versorgungsunterbrechungen zu mildern. Durch die strategische Anlage von Lagerbeständen können Unternehmen flexibel auf kurzfristige Lieferprobleme reagieren und ihre Produktion aufrechterhalten. Dies ermöglicht eine Pufferzone gegenüber unvorhersehbaren Verzögerungen aufgrund von extremen Wetterereignissen oder anderen Störungen in der Lieferkette.
Die Implementierung von zeitlich flexiblen Produktionsschritten ermöglicht es Unternehmen, ihre Fertigungsprozesse an die veränderten Bedingungen anzupassen. Durch die Anpassung der Produktionszeiten und -abläufe können Unternehmen reagieren, wenn unerwartete Störungen auftreten
Weitere Informationen
Hier finden Sie weitere Informationen zu Klimarisiken im Unternehmen:
- BMWK - Klimacheck - Management von Klimarisiken
- Management von Klimarisiken in Unternehmen: Grundlagen, Anleitungen, Stand der Praxis und Empfehlungen (umweltbundesamt.de) (PDF)
- Physische Klimarisiken managen · Eine Einführung für Unternehmen (umweltbundesamt.de) (PDF)
- Durchführung einer robusten Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalyse nach EU-Taxonomie. Empfehlungen für Unternehmen (umweltbundesamt.de) (PDF)
Um das Erreichen Ihrer Ziele später überprüfen zu können, sollten Sie neben der qualitativen Beschreibung ergriffener Maßnahmen und Erfolge auch quantitative Indikatoren verwenden. Vorschläge für quantitative Indikatoren zur Messung des Leitsatzes sind:
- Risikobewertung und -management:
- Anzahl identifizierter klimabedingter Risiken
- Grad der Wahrscheinlichkeit und Auswirkungen klimabedingter Risiken
- Anteil der identifizierten Risiken, für die Anpassungsstrategien entwickelt wurden
- Frühwarnsysteme:
- Zeit bis zur Benachrichtigung bei kritischen klimabedingten Ereignissen
- Effektivität von Frühwarnsystemen bei der Reduzierung von Schäden
- Infrastrukturresilienz:
- Anteil der kritischen Infrastrukturelemente, die gegen klimabedingte Störungen widerstandsfähig sind
- Durchschnittliche Ausfallzeit aufgrund von klimabedingten Ereignissen
- Versicherungsschutz:
- Grad der Versicherungsdeckung für klimabedingte Schäden
- Verhältnis von Versicherungskosten zu Gesamtkosten für klimabedingte Risiken
- Klimaresiliente Lieferketten:
- Anteil der Lieferfirmen, die auf klimabedingte Risiken überprüft wurden
- Anzahl der Lieferfirmen, die Anpassungsmaßnahmen umgesetzt haben
- Betriebskontinuität:
- Zeit, die benötigt wird, um nach einem klimabedingten Ereignis wieder den Normalbetrieb aufzunehmen
- Anteil der Geschäftsprozesse, die durch klimabedingte Ereignisse beeinträchtigt wurden
- Investitionen in Anpassungsprojekte:
- Gesamtwert der Investitionen in Projekte zur Anpassung an den Klimawandel
- ROI (Return on Investment) für Anpassungsmaßnahmen
- Gesellschaftliche Auswirkungen:
- Bewertung der sozialen Auswirkungen von klimabedingten Ereignissen auf lokale Gemeinschaften
- Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Resilienz gegenüber Klimaänderungen
- Forschung und Entwicklung:
- Budgetanteil für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich Klimaanpassung
- Anzahl der neuen Anpassungstechnologien oder -lösungen, die entwickelt wurden
- Regulatorische Compliance:
- Grad der Einhaltung von Vorschriften und Standards im Bereich Klimaanpassung
- Anzahl der behördlichen Auflagen im Zusammenhang mit Klimaanpassung, die erfüllt wurden
Die Auswahl der geeigneten Kennzahlen hängt von den spezifischen Geschäftsaktivitäten und den identifizierten klimabedingten Risiken ab. Es ist wichtig, einen umfassenden Ansatz zu verfolgen und sicherzustellen, dass die Kennzahlen sowohl kurzfristige als auch langfristige Anpassungsbemühungen berücksichtigen.
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) formuliert seit 2023 die Regeln zur nicht-finanziellen Berichterstattung von Unternehmen. Als Teil der CSRD legen die 12 European Sustainability Reporting Standards (ESRS) die wesentlichen Themenfelder der unternehmerischen Nachhaltigkeitsberichterstattung fest. Innerhalb des ESRS E1 Klimawandel werden die Klimawandelfolgen explizit adressiert.
Im Unterpunkt ESRS E1-9 wird von Unternehmen gefordert, die erwarteten finanziellen Auswirkungen wesentlicher physischer Risiken und Übergangsrisiken anzugeben, sowie zu berichten, welches Potenzial besteht, von wesentlichen klimabezogenen Chancen zu profitieren.
Darüber hinaus steht die Klimaanpassung in einem Zusammenhang mit den ESRS E3 Wasser- und Meeresressourcen, ESRS E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme, ESRS S1 Eigene Belegschaft, ESRS S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette, ESRS S3 Betroffene Gemeinschaften und dem ESRS S4 Verbraucher und Endnutzer.