DesignConnection GmbH im Interview zum Klimabündnis Baden-Württemberg

Klimaschutzstrategie: Was hat Sie dazu bewegt, dem Klimabündnis Baden-Württemberg beizutreten?
Andreas Klatt: 2019 kam es zur überraschenden Auszeichnung als „Ort voller Energie“ durch den damaligen Umweltminister Franz Untersteller. Hintergrund waren die Energiebilanz im eigenen Betrieb und in der Energie-Genossenschaft, die ich 2011 gegründet hatte und dessen Vorstand ich noch immer bin.
Die Wertschätzung des Ministeriums hat mich motiviert, über weitere Maßnahmen und Aktivitäten des Umwelt- und Klimaschutzes nachzudenken. So kam es zum Kontakt mit dem Klimabündnis BW.
Klimaschutzstrategie: Welche Ziele haben Sie sich mit der Klimaschutzvereinbarung gesetzt und welche Maßnahmen haben Sie zur Zielerreichung festgelegt?
Andreas Klatt: Ich hatte das Ziel, schnellstmöglich die Netto-Null zu erreichen. Die Maßnahmen, die zur Verfügung standen, waren der Umstieg auf Elektromobilität, der Ausstieg aus der fossilen Verbrennung und die Erhöhung des Anteils des Eigenverbrauchs der errichteten PV-Anlagen. Daneben war die Mitarbeitendenmotivation ein dankbares Thema: Förderung des Jobrads, das Werben für die Mitgliedschaft in der Energiegenossenschaft, das Überzeugen und Beraten zu eigenen Solaraktivitäten und zum privaten Umstieg auf die Elektromobilität.
Klimaschutzstrategie: Welche Klimaschutzmaßnahmen konnten Sie bereits umsetzen? Welche Ziele konnten Sie bereits erreichen?
Andreas Klatt: Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine wollte ich kein schmutziges Gas in meinem Betrieb mehr zulassen. Kurzerhand habe ich mit großem finanziellem Aufwand in dem 25 Jahre alten Betriebsgebäude die intakte Gasheizung durch zwei Wärmepumpen ersetzt. Den Strom dazu liefert neben der hauseigenen PV genossenschaftliche Windkraft, die über die Stadtwerke als Regionalstrom vermarktet wird.
Weitere Einspareffekte lieferten der Wechsel auf LED-Beleuchtung, klimafreundliches Hosting und Zulieferunternehmen sowie der massive Ausbau der Elektromobilität.
Klimaschutzstrategie: Wie hat Ihnen das Klimabündnis Baden-Württemberg auf dem Weg zur Zielerreichung geholfen?
Andreas Klatt: Motivation, Kontrolle und der ständige Austausch mit Gleichgesinnten. Die Treffen auf den Klima-Abenden sowie mit dem Klimabündnisteam in Stuttgart waren wertvolle Wegbegleiter auf dem Weg zur Netto-Null.
Klimaschutzstrategie: Welche Tipps haben Sie für Unternehmen, die dem Klimabündnis Baden-Württemberg beitreten möchten?
Andreas Klatt: Echter Klimaschutz ist längst keine Angelegenheit mehr für Außenseiter. Klimaschutz stößt auf immer breitere Akzeptanz. Werde Vorbild und nutze die Plattform Klimabündnis BW auch als Wettbewerbsvorteil.
Klimaschutzstrategie: Was nehmen Sie sich für die Zukunft vor?
Andreas Klatt: Nachdem wir jetzt in Scope 1 und 2 keine direkten Emissionen mehr erzeugen und in den erfassten Scope-3-Kategorien die Netto-Null erreicht haben, ist es ein Ziel, dies beizubehalten. Das gelingt mit der jährlichen Überprüfung/Zertifizierung des Ist-Zustandes. Alles, was darüber hinaus geht, hat einen positiven Einfluss für das Klima.
Die Erfahrungen mit dem Klimabündnis BW werden nicht nur im Betrieb weitergegeben. So gründete ich gemeinsam mit dem BVMW (Mittelstandsvereinigung) Anfang des Jahres ein „Expertenteam Nachhaltigkeit“, welches die unterschiedlichen Möglichkeiten nachhaltigen Wirtschaftens in die Öffentlichkeit tragen soll.
Ein tolles Beispiel dafür, wie Klimaschutz in Baden-Württemberg gemeinschaftlich vorangetrieben wird!