Klima(wandel)wissen
Klimaforschung
Der Klimawandel ist zwar ein aktuelles Thema, aber nicht neu. Ein Blick in die Geschichte der Klimaforschung zeigt: Das Wissen um den Klimawandel, seine Ursachen und seine Folgen, ist schon lange vorhanden. Die ersten Warnungen vor den massiven Folgen der ungebremsten Erderhitzung wurden schon vor Jahrzehnten ausgesprochen. Und heute? Die Klimaforschung forscht weiter und liefert mit immer besseren Computermodellen immer genauere bzw. sichere Beweise für den Klimawandel und Prognosen seiner Folgen. Die Klimapolitik hingegen kommt aus Sicht der Forschung und einer großen Mehrheit der Gesellschaft noch viel zu langsam voran.
Quellen: Helmholtz Klima Initiative, Umweltbundesamt (UBA), Deutsches Klimakonsortium (DKK), Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), klimafakten.de, Climate Action Tracker (CAT), Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP)
Mehr erfahren zur Geschichte der Klimaforschung
Mehr erfahren zum Stand der Klimapolitik zur Einhaltung der Pariser Klimaziele
Über die Grundlagen des Klimawandels und seine Verursachung durch den Menschen besteht in der Fachwelt Einigkeit. Die Übereinstimmung von Forschungsergebnissen wird auch „wissenschaftlicher Konsens” genannt. Zahlreiche Studien haben nachgewiesen, dass ein solcher Konsens zu den Grundlagen des menschengemachten Klimawandels tatsächlich besteht. Er liegt bei weit mehr als 90 Prozent der Klimaforschenden. Auch wenn über Details diskutiert wird, ändert es nichts an der grundlegenden Erkenntnis, dass der Mensch das Klima verändert – mit massiven Folgen für das Leben auf der Erde. Damit ändert es auch nichts an der Notwendigkeit einer schnellen Reduktion von Treibhausgasen.
Quellen: Helmholtz Klima Initiative, Umweltbundesamt (UBA), Deutsches Klimakonsortium (DKK), Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), klimafakten.de
Das Klima der Erde wird durch eine Vielzahl von Einflüssen bestimmt, z. B. Sonneneinstrahlung, Wind- oder Ozeanströmungen. Die Wechselwirkungen zwischen diesen Einflüssen macht das Klimasystem dynamisch und sehr komplex. Mit ebenso komplexen und immer leistungsfähigeren Computern gelingt es der Klimaforschung, diese Wechselwirkungen immer besser zu verstehen, bisherige Entwicklungen zu modellieren und künftige vorherzusagen. Bei der Simulierung des Klimasystems hat die Forschung in den letzten Jahren große Fortschritt gemacht. Heutige Computermodelle können beobachtete Klimaentwicklungen der Vergangenheit zutreffend abbilden. Deshalb sind auch die Schlussfolgerungen, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ihren Modellrechnungen für die zukünftige Klimaentwicklungen ziehen können, eine verlässliche Grundlage für notwendige politische Entscheidungen.
Quellen: Helmholtz Klima Initiative, Umweltbundesamt (UBA), Deutsches Klimakonsortium (DKK), Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), klimafakten.de
Hitzewellen, Stürme, Dürren, Überschwemmungen – Wie groß die Rolle des Klimawandels bei solchen extremen Wetterereignissen ist, ist gar nicht so leicht, zu bestimmen. Mit dieser Frage beschäftigt sich die sogenannte Attributions- oder Zuordnungswissenschaft. Damit können Klimaforschende den Einfluss der durch den Menschen verursachten Erderwärmung auf das Wetter in Echtzeit nachweisen. Das funktioniert so: Die Wetterdaten aus einer Welt ohne den Klimawandel werden mit den Daten aus der aktuellen, sich erwärmenden Welt verglichen. Anhand der Abweichungen wird dann berechnet, wie sich das Wetter langfristig verändert und mit welcher Wahrscheinlichkeit Extremereignisse vorkommen. Die Attributionsforschung kann den menschlichen Einfluss auf Wetterextreme in vielen Fällen belegen - und teilweise sogar konkret beziffern. Forschende des „World Weather Attribution“-Teams konnten beispielsweise im Jahr 2021 feststellen, dass die Hochwasserkatastrophe in Deutschland durch den Klimawandel stärker und wahrscheinlicher wurde.
Quellen: World Weather Attribution; klimafakten.de
Um den aktuellen Stand der weltweiten Klimaforschung zusammenzufassen, haben die Vereinten Nationen (UN) gemeinsam mit der World Meteorological Organization ein Expertengremium geschaffen. Das sogenannte Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) stellt keine eigene Forschungen an, sondern nutzt die bereits veröffentlichte Literatur. In regelmäßigen Abständen (ca. alle 5 Jahre) veröffentlicht es einen Bericht, der die Ergebnisse und Lösungsansätze von Wissenschaftler:innen in verschiedenen Arbeitsgruppen beinhaltet. Dieser Bericht soll die Grundlagen für wissenschaftsbasierte politische Entscheidungen bilden.
Quellen: Helmholtz Klima Initiative, Umweltbundesamt (UBA), Deutsches Klimakonsortium (DKK), Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), klimafakten.de; World Meteorological Association (WMO)
Zwar handelt es sich beim Klimawandel um ein globales Phänomen, seine Folgen sind aber auch auf regionaler Ebene spürbar. Um möglichst frühzeitig auf die Auswirkungen des Klimawandels in Baden-Württemberg reagieren und geeignete Maßnahmen zur Anpassung an diese zu treffen, ist es erst einmal wichtig, die komplexen Prozesse und Entwicklungen im Klimasystem der Erde zu verstehen. Das Land Baden-Württemberg hat deshalb frühzeitig damit begonnen, den Klimawandel und seine Auswirkungen zu erforschen. In verschiedenen Vorhaben gehen Forschende der Frage nach, welche Bereiche und in welchem Umfang Baden-Württemberg vom Klimawandel betroffen ist:
- KLIWA (Klimaveränderungen und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft)
- KLARA (Klimawandel – Auswirkungen, Risiken, Auswirkungen)
- Herausforderung Klimawandel in Baden-Württemberg
- KLIMOPASS (Klimawandel und modellhafte Anpassung in Baden-Württemberg)
Quellen: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW)
Auch interessierte Laien-Bürgerinnen und -Bürger können wichtige Daten für die Klimaforschung liefern und somit zu ihrem Fortschritt beitragen. Auf der Plattform „Bürger schaffen“ finden sich verschiedene Projekte zum Mitmachen bzw. Mitforschen. Durch innovative, digitale Formen der Beteiligung an der Erforschung des Klimawandels und seiner Folgen werden diese im eigenen Umfeld erlebbar gemacht. Ein Beispiel: „Küsten-Selfies“, mit der Menschen weltweit zu einer globalen Datenbank an Küstentypen beitragen. Diese Aktion soll die wissenschaftliche Grundlage für die Einschätzung der Gefährdung von Küsten durch den Meeresspiegelanstieg darstellen. Sie fließen in die sogenannten „Integrated Assessment Models“ der Klimaforschung ein, mit denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Voraussagen darüber treffen können, wie sich Küsten in verschiedenen Situationen verhalten. Diese Voraussagen sind dann wiederum wichtig für die Klimapolitik, die Entscheidungen über Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen treffen muss.
Mehr Informationen: buergerschaffenwissen.de
Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten in Deutschland und weltweit daran, die komplexen Zusammenhänge des Klimawandels in Form von Klimamodellen darzustellen, Einflussfaktoren zu benennen, Folgen abzuschätzen und Lösungen für einen Schutz des Weltklimas zu erarbeiten. Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten in Deutschland und weltweit daran, die komplexen Zusammenhänge des Klimawandels in Form von Klimamodellen darzustellen, Einflussfaktoren zu benennen, Folgen abzuschätzen und Lösungen für einen Schutz des Weltklimas zu erarbeiten.
Einen guten Überblick zur deutschen Klimaforschung findet sich hier: